Programme

Beethoven - zum 250ten!
Ludwig van Beethoven
Sechs Bagatellen op. 126
- Andante con moto
- Allegro
- Andante
- Presto
- Quasi allegretto
- Presto
– Andante amabile e con moto – Tempo I
Sergei Prokofieff
Sonate Nr. 4 op. 29
- Allegro molto sostenuto
- Andante assai
- Allegro con brio, ma non leggiere
- Pause -
Joseph Haydn
Fantasie in C Hob. XVII:4
Ludwig van Beethoven
Sonate in f-Moll op. 57 'Appassionata'
- Allegro assai
- Andante con moto
- Allegro man non troppo - Presto
Ein Programm zu Ehren Ludwig van Beethovens anlässlich seines 250. Geburtstages: ein wagemutiges Unterfangen!
Ich habe mich für vier Blitzlichter entschieden: zwei einander ganz verschiedene Werke des Meisters selbst und zweimal Blicke von außen.
Das Ende kommt gleich zu Beginn: die Bagatellen op. 126 gehören zum Spätesten, was Beethoven für das Klavier geschrieben hat. Bereits im Zustand völliger Taubheit komponiert er sechs 'Kleinigkeiten', in denen wir en miniature mit einer wahren Fülle von eigenwilligen Charakteren Bekanntschaft schließen. Wie durchs Lesen von Tagebucheinträgen werden wir Zeugen seiner Launen, seines manchmal grotesken Humors, seiner Hingabe - hören wir selbst!
Es folgt Zukunftsmusik: knappe 100 Jahre nach Beethovens Bagatellen schreibt Sergei Prokofjew seine vierte Klaviersonate. Die Musik wird hier einer Form anvertraut - der Sonate - in der sich Beethoven wie kein Anderer vor oder nach ihm auf Reisen begeben hat. Prokofjew widmet diese Sonate seinem Geliebten Freund Maximilian Schmidthoff, dessen Freitod mit der Entstehung des Werkes zusammenfällt. Der hier entfalteten Düsternis und Tragik in den ersten beiden Sätzen begegnet Prokofjew im dritten Satz mit einer Geste, deren Beethovens Worte angesichts seiner unheilbaren Taubheit unterlegt sein könnten: 'Ich will dem Schicksal in den Rachen greifen, ganz unterkriegen soll es mich gewiss nicht!'
Mit maximaler Spielfreude und einer Prise Gemütlichkeit beginnt die zweite Hälfte: Joseph Haydns Fantasie in C steht für das 'umgekehrt Erhabene' (Jean Paul). Zugleich entstammt sie der Feder des verehrten Lehrers Beethovens, des hoch geschätzten Kollegen, des Freundes.
Aus diesem Sonnenlicht führt uns der Beginn der 'Appassionata' in schattiges Zwielicht. Jetzt ist es Beethoven selbst, der eine große Erzählung entfaltet. Der Puls schlägt rasch im ersten Satz, die Musik steht unter Strom, nervöse Ausbrüche grenzen an gespenstische Stille. Gebündelt in kleinsten Motiven setzt Beethoven unerbittlich dramatische Energie frei, die selbst ins dreifache piano am Ende des ersten Satzes hinein keine Verzögerung duldet. Erst mit dem Beginn des zweiten Satzes herrscht Windstille. Es erklingt ein Choral, eine Hymne auf den Frieden, die in Variationen immer mehr in Bewegung kommt und uns doch harmonisch ruhen lässt... bis schroff, abrupt, unvermittelt ein Finale beginnt, das nur noch eine Richtung kennt. Tongewordenes Auflehnen gegen ein Schicksal, das unausweichlich ist - woher kommt diese irrwitzige Lust, genau das immer wieder zu erleben?