Programme

Auf den Spuren Chopins
Frédéric Chopin
Vier Mazurken op. 6
Robert Schumann
Arabesque op. 18
Frédéric Chopin
Drei Nocturnes op. 9
Frédéric Chopin
Ballade Nr. 1 op. 23 in g-Moll
- Pause -
Johann Sebastian Bach
Präludium and Fuge in h-Moll aus dem 'Wohltemperierten Klavier' Band I BWV 869
Frédéric Chopin
Sonate Nr. 3 op. 58 in h-Moll
- Allegro maestoso
- Scherzo. Molto vivace
- Largo
- Finale. Presto non tanto
Von früh bis spät: dieses Konzertprogramm wagt den Blick auf Anfang und Ende des Chopinschen Musikkosmos.
In der ersten Hälfte stellen sich Erstlingswerke vor - kommentiert von Robert Schumann. Es sind die ersten vier Mazurken, die ersten drei Nocturnes sowie die erste Ballade aus der Feder des jungen Chopin. Das Kleinste steht am Anfang: die Musik bewegt sich auf engstem Raum, wenn in den Mazurken gesungen, getanzt, geträumt und geschwärmt wird. Diese Tänze wehen vorüber und doch bündeln sie gleich einem Brennglas vielfarbige Facetten Chopinscher Charaktere.
Es folgt ein Gruß des ebenfalls noch jungen Robert Schumann. Seine Arabeske trägt bereits im Titel das Motiv des Verzierens und Ausschmückens und gibt damit das Stichwort für ein genuines Moment der Nocturnes von Chopin. Hier wird das Noch-Einmal-Sagen zum Ereignis, denn Chopin kennt pro Melodie unerschöpfliche Schattierungen, die er ihr entlocken kann.
Zum Schluss der ersten Hälfte dann ein Werk, welches die bisher gemachten Entdeckungen zusammenführt: Chopins erste Ballade op. 23 in g-Moll. Hier geht es Schlag auf Schlag, von Minute zu Minute verändert sich die Szenerie, an Dichte ist diese Musik nicht zu überbieten. Dabei beobachtet Chopin, wie seine Melodien immer wieder so sehr an Expressivität gewinnen, dass sie gleichsam explodieren und Raum für Neues entsteht.
Mit Beginn der zweiten Hälfte weitet sich der Horizont. Der Blick zu Johann Sebastian Bach ist ein Blick auf die Wurzeln, denn Chopin hat das Wohltemperierte Klavier sein Leben lang eingeatmet und seine Musik sich daraus befruchten lassen. Es herrscht in diesem h-Moll Präludium mit Fuge Endzeitstimmung, Schmerz als Sujet betritt die Bühne...
... und bleibt als Protagonist präsent in Chopins letzter, großer Sonate in gleicher Tonart. In Dialog mit der Bachschen Fuge vollzieht sich auch in diesem Spätwerk Chopins die Begegnung von Chromatik und Diatonik - es gibt das zerfurchte Gestein und Musik am seidenen Faden. Taufrisch taucht der zweite Satz auf, barock-dramatisch beginnt der dritte und entfaltet dann die schönste Kantilene der Welt. Die Musik gerät in einen zarten Taumel, bevor sie im Finale von Leidenschaft vorangetrieben wird. Erst auf den letzten Metern bricht endgültig die Sonne durch die Wolken.